„Bewegung bringt Bewegung in die Herausforderungen!“

Gestern wollte mein Coachee Herr Y, ein 57 jähriger Metall-Unternehmer unsere Verabredung zum innerBike®Coaching absagen. Neben den aktuellen Krisenherausforderungen bei einem Lieferanteil in die Automobilbranche von >45 % müsse er sich kurzfristig dreier wichtiger Aufgaben annehmen. Auf meine Frage, „welche Aufgaben drängen denn gerade auf der Prioritätenliste nach vorne?“ bekam ich 3 Themen genannt. Nach 4 weiteren Fragen einigten wir uns darauf, dass er die 3 Themen als Aufgaben mit auf unsere Innerbiketour ® nimmt und wir diese so weit bearbeiten, dass er diese nach seiner Rückkehr ins Büro sofort delegieren könne. Wir waren also mitten in meinem Mandat, Y dabei zu unterstützen, den Kopf frei zu bekommen, für die strategische Arbeit am Unternehmen und arbeiteten daran, Verantwortung zu übertragen und Ergebnisse nachzuhalten.

Wir trafen uns heute sommerlich gekleidet mit Helm und ausreichend Flüssigkeit beim Cafe, in seiner Heimatgemeinde, wo wir nach den Coachings immer die Ergebnisse des Tages zusammenfassen.

Motiviert und mit hohem Mitteilungsbedürfnis machten wir uns auf den Weg. Anspannung, Frust und Verärgerung war sichtbar, im zu großen Gang trat Herr Y angestrengt in die Pedale, als er mir erzählte, dass Y-Junior, der in 3 Jahren die Firma übernehmen soll, sich mit vielen halbfertigen Aufgaben in den Sommerurlaub verabschiedet habe, die ihm, Y jetzt um die Ohren fliegen! 

Auf meine Frage, wie denn der letzte Regelkommunikationstermin in der Woche vor dem Urlaub von Y-Junior verlaufen sei, bekam ich zur Antwort, dass der zuerst von Dienstag auf Freitag verschoben und dann von Y 30 Minuten vor dem Start wegen einer dringenden Reklamations-Rückfrage abgesagt worden war. 

Wir reflektierten in der Folge wie sich im Alltag, vor allem auch zwischen Y-Junior und Y die Kommunikation eingeschliffen hat, wie viel Achtsamkeit man sich gegenseitig gönnt und welche Priorität die gemeinsamen Termine haben. Herr Y wurde nachdenklich und selbstkritisch, hielt kurz an um einen Termin für den ersten Arbeitstag von Y-Junior zu notieren. Jetzt kamen wir deutlich leichter ins rollen, die gute Luft, das sommerliche Licht, das durch das Blätterdach blinzelte wurde wahrgenommen, der erste Streß war abgefallen.

Jetzt war Zeit die Absage-Motive zu bearbeiten. „Besonders jetzt, im Kampf ums Überleben muss doch der Kunde Priorität haben!“ meinte Y. Auf meine Fragen zu -mit wem vom Großkunden er wegen der Reklamation so dringend habe sich auseinander setzen müssen, sprach Y vom Disponenten des Kunden. Im Nebensatz wurde auch noch die Meinung transparent, dass die Reklamation wohl dazu diene den Abruf später bezahlen zu müssen.

„Wessen Aufgabe ist nach Ihrer Prozessdefinition die Auseinandersetzung mit dem Kunden bei Reklamationen?“ „Warum landet diese Aufgabe schon beim Ankommen auf Ihrem Tisch?“ „Welche Verhandlungsoptionen und Eskalationen bleiben Ihnen denn noch, wenn Sie als Geschäftsführer mit dem Disponenten nicht weiter gekommen sind?“

Herr Y denkt länger nach, kommt sichtbar noch stärker in Rage und wird deutlich kurzatmiger als es der leichte Berg ihm sonst abverlangt. Oben angekommen schüttelt er energisch den Kopf bei der Aussage, „Warum tappe ich immer wieder in dieselbe Falle und nehme Themen zu mir, die bestimmt auf den Stellen gelöst werden könnten, von denen sie an mich adressiert werden?“ Auf mein Ja, warum? Begann Herr Y zu sprudeln: „Weil ich besonders in der aktuellen Krise helfen will, schnell zu entscheiden. Weil ich ….  !“ Das Problem war hinreichend beschrieben. Wieder zu Atem gekommen fragte ich nach dem Ziel der sichtbar nötigen Veränderung. 

Herr Y formulierte: „Aufgaben sollen auf dem Platz gelöst werden, wo sie organisatorisch hingehören! Dazu werde ich, statt selbst zum Flaschenhals zu werden, regelmäßig die Verantwortung an den richtigen Stellen einfordern. Wo nötig biete ich Hilfe zur Entwicklung, ohne das Gegenüber zu entmündigen.“ 

Nachdem Ziel und persönlicher Anspruch ausgesprochen waren, fuhren wir die Abfahrt mit der Frage hinunter „Was mache ich, Y, ab morgen konkret anders?“

Wir waren noch nicht unten angekommen, da hatte Y nicht nur für seine 3 Zusatzaufgaben sondern für 2 weitere Themen, die jetzt wahrgenommene und leicht gemachte Rückdelegation umzukehren beschlossen. Gleich hat er die Gespräche dazu auf den kommenden Montag eingeplant.

Zurück am Café, meinte Herr Y: „Danke, dass Sie mich aus meinem Denkgefängnis herausgeholt haben, ich habe in den letzten 3 Stunden mehr erkannt und Wichtigeres entschieden als in den letzten 5 Tagen.“

 

P.S.: Sie erleben Ähnliches oder sind interessiert wie diese Arbeitsweise wirkt?

Ich freue mich auf Ihren Anruf unter 017624989144 oder Ihre Nachricht über das Kontaktformular.

 

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